Wenn in den letzten acht Sekunden alles noch passieren kann, man entweder als Verlierer vom Platz gehen muss, als Gewinner noch feiern kann oder mit einem Unentschieden zu frieden ist, dann lohnt es sich vielleicht gar nicht, den Blick auf die übrigen 59:52 Minuten zu werfen.
Der CVJM Gelsenkirchen empfing die Gäste aus Gladbeck am späten Nachmittag des 13.9. mit breiter Brust zu ihrem ersten Saisonspiel; hatte man doch noch vor vier Wochen eine drei Ligen höher spielende Mannschaft aus Witten (ETSV) aus dem Kreispokalwettbewerb gekegelt. Entsprechend ambitioniert waren die Jungs aus Gelsenkirchen und sogar von Aufstiegschancen war dort schon die Rede. In der vergangenen Woche war ein Spieler des CVJM bei uns in der Riesener Halle und studierte den Gegner, als man den SV Westerholt 4 besiegte.
Eigentlich war also alles für ein Topspiel angerichtet, dem war aber erst einmal nicht so. Defensiv boten beide Teams von der ersten Sekunde aus eine relativ stabile Vorstellung, aber dagegen waren die Angriffreihen schwach. Der mangelnden Variabilität auf der Gelsenkirchener Seite standen leichtfertige Ballverluste bei uns gegenüber.
Das erste Tor des Spiels schossen zwar die Gäste, nach dem Stand von 2:2 aber zogen die Gastgeber mit 5:2 davon. Bis zur Halbzeitpause liefen die Gladbecker diesen Rückstand hinterher, die mit einem 11:9 eingeläutet wurde.
Nach dem Seitenwechsel begann der VfL im Ballbesitz, verlor ihn jedoch torlos und kassierten dagegen das 12:9. Danach folgte, wie schon eine Woche zuvor, ein kleiner Lauf bis zum 12:15.
Anschließend wurden Tempogegenstöße seitens der Gladbecker vergeben, man stand beim Wurf im Kreis oder verhaspelte sich unnötig, so dass es wieder spannend wurde. Trotz der weiterhin guten Defensive wurde das Angriffsspiel auf beiden Seiten besser, aber auch beide Torhüter wussten die eine oder andere Parade zu zeigen.
In der 58. Minute konnte der CVJM erst zum 18:18 dann in der 59. Minute zum 19:19 ausgleichen.
Die Uhr zeigte 29:35 (2) an, als die Gladbecker noch einmal zum Angriff ansetzten, allerdings erfolglos. Der Gastgeber ging sofort zum Gegenangriff über, der Schuss wurde von Ele pariert, aber es ertönte der 7-Meter-Pfiff. Der Schiedsrichter hielt die Uhr an (29:52), ließ den Boden noch einmal wischen. Der beste Torschütze der Gelsenkirchener nahm den Ball und stellte sich an die Linie. Mit dem Pfiff setzte er ansatzlos den Ball vor den Pfosten, den Abpraller konnte Kai Brockmann aufnehmen. Dieser schaute kurz auf die weiterlaufende Uhr und dribbelte Richtung Rechtsaußen. Als zwei Mann an ihm dran waren, folgte ein Kurzpass in die Mitte, wo Kasperitz am Kreis lauerte. Irgendwie stolperte er parallel zum Tor an zwei weiteren Abwehrspielern vorbei und setzte den Ball ins Netz. Eineinhalb Sekunden später war Schluss.
Stimmung: siehe Kabinenfoto.
Der VfL Kader:
Daniele Vittori (33 % gehalten, darunter 4 7m-Würfe) – Lars Keller (8), Björn Kasperitz (4), Jan Kischkel (3), Kai Brockmann (2), Lukas Dommann (2), Benedikt Lastring (1), Jan Beckmann, Thorsten Dommann, Hayato Kunigo, Bernd Vonnemann
Mannschaftsbetreuer: Hans-Werner Bork
Trainer (dieses Mal Zeitnehmer): Sebastian Todt