Handball-Oberligist VfL Gladbeck sehnt die Winterpause herbei. Das Team belegt zwar den zweiten Platz, es geht inzwischen aber auf dem Zahnfleisch.
Der TuS Spenge war am elften Spieltag der Handball-Oberliga Westfalen der große Gewinner. Die vor der Saison als Topfavorit auf den Aufstieg gehandelten Spenger übernahmen dank eines 32:28-Erfolgs im Spitzenspiel gegen die SG Menden Sauerland Wölfe erstmals in der laufenden Runde die Tabellenführung. Punktgleich folgen der VfL Gladbeck und Menden auf den Plätzen zwei und drei. Den vierten Rang belegt mit zwei Zählern Rückstand auf das Spitzentrio die TSG A-H Bielefeld.
Zwei blaue Karten in Spenge
700 Zuschauer in der Spenger Realschule an der Immanuel-Kant-Straße sahen einen Vergleich, der es in sich hatte. Beide Teams spielten Tempo-Handball und schenkten sich kämpferisch nichts.
Im Verlauf der 60 Minuten rückten schließlich immer mehr die Schiedsrichter Kai Dehmelt und Holger Winkelhane in den Mittelpunkt. Am Ende hatten die Unparteiischen vier rote Karten gezückt, Lukas Flor (Menden) und Dennis Mathews (Spenge) sahen sogar jeweils die blaue Karte und sind damit erst einmal gesperrt.
„Spenge hat das Spiel verdient gewonnen, daran gibt es keinen Zweifel“, sagte SG-Trainer Micky Reiners. Und weiter: „Die Niederlage haben wir uns selbst zuzuschreiben.“ Seine Mannschaft, so der Trainer der Mendener, habe jene Galligkeit vermissen lassen, die man in solchen Spielen brauche. Vor allem über Schwächephasen die sich die als Tabellenführer angereisten Sauerländer leisteten, ärgerte sich Reiners: „Da haben wir unsere spielerische Linie verloren und unsere Torchancen nicht genutzt. Spenge hat das im Stile einer Spitzenmannschaft ausgenutzt.“
Mendens Mathis Vornholt verletzt sich schwer
Überschattet wurde die Partie von einer schweren Verletzung des Mendener Akteurs Mathis Vornholt. Er schied mit einer Schultereckgelenksprengung plus Bänderriss aus und dürfte wohl bis zum Saisonende nicht mehr auflaufen können.
In der Riesener-Halle in Gladbeck waren sich nach 60 spannenden, wenn auch nicht hochklassigen Minuten alle einig, dass das 21:21 gegen den VfL Mennighüffen ein gerechtes Ergebnis war.
Gladbecker Abteilungsleiter Tim Deffte lobt das Team
Die von Verletzungspech gebeutelten Gastgeber, deren bisheriges Abschneiden als sensationell bezeichnet werden darf, sehnen jetzt nur noch die kurze Winterpause herbei. „Die Mannschaft“, so Tim Deffte, Leiter der Gladbecker Handballabteilung und Torwart in Personalunion, „geht mittlerweile auf dem Zahnfleisch.“ Er stellte dem Team ein sehr gutes Zeugnis aus: „Alle Spieler kämpfen aufopferungsvoll, gehen Woche für Woche über ihre Leistungsgrenzen hinaus.“ Jeder stelle sich in den Dienst des Kollektivs. Tim Deffte: „Mannschaft, Trainer und Betreuer ziehen an einem Strang und bilden eine eingeschworene Einheit.“
Die Gäste aus Mennighüffen hatten sich als der erwartet abwehrstarke Gegner erwiesen. Sie waren glücklich über den Punkt und trauerten ihrer vergebenen Möglichkeit zum Siegtreffer mit der Schlusssirene nicht allzu lange hinterher.
VfL Mennighüffen freut sich über Punktgewinn
Nachzufragen etwa bei Arne Kröger: „Mit dem einen Punkt“, sagte der Mennighüffener, der das 22:21 in der Hand hatte, „sind wir super glücklich. Das hätten wir vor dem Spiel nicht gedacht. Das Spiel war irgendwie sehr durcheinander. Wir hatten viele Phasen, in denen gar nichts lief – vor allem im Angriff. Wir haben den Punkt dann letztendlich durch die Abwehr in Verbindung mit unserem Torwart Dennis Specht geholt.“
Dass er sich über die vergebene Gelegenheit gleichwohl ein wenig ärgerte, versteht sich von selbst. Kröger: „Ich habe ohne nachzudenken draufgeworfen. Wäre ich in der Situation cool geblieben, dann hätte ich den Ball auch rein gemacht. Ich muss den Ball am Kopf vorbeiwerfen oder in die lange Ecke.“
Quelle | WAZ, Thomas Dieckhoff