Gladbeck. Björn Sankalla, Oberliga-Handballer des VfL Gladbeck, studiert Fitnessökonomie. Den praktischen Teil der Ausbildung absolviert er seit kurzen beim VfL.
Leistungssport mit der beruflichen Ausbildung zu verbinden, ist häufig sehr kompliziert. Björn Sankalla konnte davon ein Liedchen singen. Der Rückraumspieler der Oberliga-Handballer des VfL Gladbeck musste vor nicht allzu langer Zeit regelmäßig Trainingseinheiten sausen lassen oder kam häufig direkt von der Arbeit und entsprechend geschafft zu den Spielen der Rot-Weißen. Doch das war einmal. Denn seit einiger Zeit absolviert der 22-Jährige den praktischen Teil seiner Ausbildung beim VfL Gladbeck.
30-Stunden-Woche
„Das ist eine Win-win-Situation“, sagt VfL-Chef Siegbert Busch. Ein engagierter Auszubildender mit vielen Ideen sei gut für den Verein, und für die Handballer des VfL sei es gut, dass der Allrounder regelmäßig trainieren könne. Und Björn Sankalla könne sein Fernstudium der Fitnessökonomie fortsetzen, ohne permanent unter Zeitdruck zu stehen. Sankalla fühlt sich in dem „Ausbildungsbetrieb“ namens VfL Gladbeck offenkundig wohl. „Das passt gut“, betont er.
Björn Sankalla, der in der laufenden Saison 96/2 Treffer erzielt hat und damit drittbester Torschütze des VfL ist, studiert an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement in Köln Fitnessökonomie. Dabei handelt es sich um ein duales Studium, d. h. um ein Hochschulstudium mit einem fest integrierten Praxisblock. 30 Stunden in der Woche dauert Sankallas Ausbildung beim VfL. Und in diesen 30 Stunden war und ist der Student im Verein äußerst engagiert bei der Sache.
„Björn“, betonte Siegbert Busch, „soll sich informieren, er soll erleben, wie ein Sportverein funktioniert und er soll auch im operativen Bereich operativ werden.“ Und all das macht Sankalla gerade. Zuletzt etwa unterstützte er die Schwimmabteilung beim Projekt „NRW lernt schwimmen“. In der Familien- und Freizeitsportabteilung des Vereins hat er sich bereits umgetan. Außerdem bietet er an der Lamberti-Schule Sport an und beim Familienzentrum an der Maria-Theresien-Straße in Ellinghorst oder auch an der Wittringer Schule. Bei diesen Angeboten geht’s um Bewegungsangebote für Kinder.
30 Stunden praktische Ausbildung beim VfL, viermal die Woche Handballtraining unter der Regie von Sven Deffte und die Oberligaspiele am Wochenende – wo bleibt denn da Zeit für das wissenschaftliche Arbeiten? „Früher“, berichtete Björn Sankalla, „habe ich an festen Wochentagen gelesen und gelernt.“ Inzwischen nutzt er auch die Zeit zwischen seinen Einsätzen für den VfL Gladbeck, um zu lesen und zu pauken. „Manchmal sitze ich in der Geschäftsstelle und lerne, manchmal aber auch im Auto“, sagt er und lacht.
Björn Sankallas Leben hat sich verändert. Vor nicht allzu langer Zeit hat er in einem Fitnessstudio die praktische Ausbildung parallel zum Studium absolviert. Er stand jeden Tag auf der Trainingsfläche, musste oft auch abends und an den Wochenenden ran. Der leidenschaftliche Handballspieler ging auf die Suche nach einer Alternative und fand sie bei dem Verein, für den er seit mittlerweile drei Jahren aktiv ist.
Wie nennt es Siegbert Busch? „Eine Win-win-Situation“.
Quelle | WAZ,Thomas Dieckhoff