Zwei völlig unterschiedliche Halbzeiten brachten keinen verdienten Sieger hervor.
Die Vierte hatte am vergangenen Sonntag (27.4.) zum Derby gegen die Germanen in die Riesener Halle geladen. Beide Mannschaften boten einen ordentlich bestückten Kader auf und gingen entsprechend motiviert die Sache an.
Die ersten vier Minuten gestalteten sich schwerfällig; die VfL-Abwehr stand äußerst effektiv, stellte den Kreisläufer der Germanen, der alle VfLer um mindestens einen Kopf überragte, zu und machte beim Herauslaufen auf die Rückraumspieler kaum Fehler. Leider ließ man die Chancen im Angriff auch liegen, so dass das erlösende 1:0 erst nach vier Minuten fiel. Es folgten gut 20 Minuten, in denen die Rothemden den Handball demonstrierten. Vorne wartete man geduldig auf gute Abschlussmöglichkeiten, hinten ließ die Abwehr niemanden durch und die Würfe der Germanen aus dem Rückraum bereitete dem Keeper Timo Lampatz keine Probleme. So kassierte man erst in der 19. Minute das zweite Gegentor zum 9:2. Die letzten Minuten der ersten Halbzeit gestaltete sich eher ausgeglichen, so dass die Mannschaften mit einem 13:6 in die Kabinen ging.
Trainer Markus Fix lobte seine Truppe in der Halbzeitpause, mahnte aber seine Jungs an und forderte weiter die Konzentration hochzuhalten und bloß nicht nachzulassen.
Doch genau das Gegenteil passierte nach dem Wiederanpfiff. Die Germanen hatten ihr Angriffsspiel etwas umgestellt, womit die VfL-Abwehr völlig auseinanderzubrechen schien. Zusätzlich verlor man im Angriff leichtfertig die Bälle, selbst einfache Pässe zum Tempogegenstoß landeten zum Teil im Nirvana. Mit zunehmender Spieldauer kamen die Germanen Tor für Tor heran, was auch für Nervosität im Angriff sorgte und zu übereilten Abschlussversuchen führte. Kurzum, alles, was in der ersten Halbzeit richtig gemacht wurde, machte die Mannschaft kollektiv falsch.
So kam es in der 55. Minute zum 18:18 Ausgleich, auf dem noch das 19:18 und das 19:19 folgten. In den letzten zwei Minuten hatten beide Mannschaften einige Gelegenheiten zum Siegtor, aber es fehlte nun auf beiden Seiten die Geduld. Am Ende war somit das Unentschieden absolut gerecht.
Obwohl die Moral der Germanen jeden Lob verdient hat, muss sich die Heimmannschaft selbst an ihre eigene Nase fassen, denn nur durch ihre Nachlässigkeiten baute man den Gegner unnötigerweise auf.
Kommentar des Trainers: „Mit der ersten Halbzeit bin ich mehr als zufrieden, ich war selbst überrascht über die Leistung meiner Mannschaft. Mit der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel selbst weggegeben. 19 Gegentore in einem Spiel und selbst die 13 in einer Halbzeit finde ich noch okay, aber so ein Spiel muss man gewinnen. Insbesondere ärgert mich, dass die Abschlussschwäche nicht durch eine bessere Abwehrleistung der Gegner zustande kam, sondern weil wir plötzlich keine vernünftigen Pässe mehr hinbekommen haben.“
Für den VfL spielten: Timo Lampatz – Florian Sprenger, Georg Rupieper, Max Heix, Hayato Kunigo, Viktor Dziabel, Chris Lübbe, Tim Lübbe, Christian Fox, Thorsten Dommann, Bernd Vonnemann