TuS Spenge erklärt sich zum Favoriten

Das Team aus dem Kreis Herford will nach den Plätzen zwei und drei in den vergangenen Jahren nun in die Regionalliga aufsteigen. Ein Überblick über die Konkurrenz des VfL Gladbeck in der am Wochenende beginnenden Saison.

Drittliga-Absteiger Soester TV und die TSG A-H Bielefeld bestreiten am Freitag, 9. September, das Eröffnungsspiel der Oberliga-Saison 2016/2017. Einen Tag später spielen auch die Handballer des VfL Gladbeck wieder um Punkte, sie starten beim VfL Eintracht Hagen II in die neue Runde. Was sich bei den Gegnern der Gladbecker getan hat und welche Ziele die Kontrahenten verfolgen, hat die WAZ in aller Kürze zusammengestellt. Die Auflistung der Mannschaften erfolgt in der Reihenfolge, in der der VfL Gladbeck auf die Gegner trifft.

VfL Eintracht Hagen II

„Die zweite Mannschaft ist der Unterbau zur ersten Mannschaft. Hier werden die Talente weiter ausgebildet, um dann später an die erste Mannschaft herangeführt zu werden.“ So heißt es auf der Homepage der Hagener. Wer nun aber glaubt, es handele sich bei der Zweiten der Eintracht um ein Team, in dem viele junge Talente stehen, der irrt. Den Stamm des Hagener Teams bilden vielmehr ganz erfahrene Akteure. Zu nennen sind etwa Torwart Björn Minzlaff, Rückraumakteur Marc Oberste, Linksaußen Jan Wilhelm oder Rechtsaußen Marius Kraus, der in der vergangenen Saison noch im Zweitliga-Kader der Eintracht stand. In Gladbeck noch bestens bekannt ist Kreisläufer Alex Mazur, der 2009 als damals 17-jähriges Talent an die Schützenstraße gewechselt war.

Soester TV

Nur ein Tor hat gefehlt, und der Soester TV hätte sich für die Drittliga-Abstiegsrelegation qualifiziert. Doch dieses Tor fiel im letzten Ligaspiel gegen GWD Minden II nicht. Und deshalb spielt das Team um Trainer Dirk Lohse, der in Soest in sein zehntes Jahr geht, nun wieder in der Oberliga. „Wir hoffen dabei auf eine sorgenfreie Saison, was zumindest einen einstelligen Tabellenplatz bedeuten würde“, sagt Dirk Lohse. Sechs neue Spieler hat der STV verpflichtet, darunter in Veit Lichtenegger einen überaus erfahrenen Schlussmann, der zuletzt für die SG Handball Hamm II aktiv war. Ersetzen müssen die Soester vermutlich bis zum Ende des Jahres Toptorjäger Torben Voss-Fels, der sich in der vergangenen Saison in Ratingen einen Kreuzbandriss, Bruch des Schienbeinkopfes und eine Innenbandzerrung zugezogen hat. In der Vorbereitung bot das Team zum Beispiel dem Drittligisten SG Schalksmühle-Halver Paroli und verlor das Testspiel gegen die Sauerländer nur knapp mit 20:23.

HTV Sundwig-Westig

Hendrik Ernst, der Trainer der HTV Sundwig-Westig, sieht seine Mannschaft gut gerüstet für die neue Saison. Er baut vor allem darauf, dass die Seinen in der abgelaufenen Spielzeit Erfahrung sammeln konnten. „Alle“, sagt Ernst, „haben in diesem einen Oberligajahr viel gelernt, und das wird sich auszahlen.“ Auszahlen sollen sich auch die Zugänge. Der Klub aus Hemer verpflichtete Patrick Huhn, der zuletzt für die HSG Gevelsberg-Silschede das Tor hütete, Linksaußen Tobias Schetters vom Zweitligisten Tusem Essen und Tom Trost, einen Kreisläufer vom Verbandsligisten HC TuRa Bergkamen. „Die drei Neulinge“, so Ernst, „haben sich prächtig eingefügt und konnten den Kader nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ aufwerten.“ Platz sieben sei das Saisonziel, so der Übungsleiter der HTV Sundwig-Westig, die im schmucken Grohe-Forum zu Hause ist.

TuS Spenge

„Ja, wir wollen aufsteigen.“ Das sagt Heiko Ruwe, der Sportliche Leiter des TuS Spenge. Im Kreis Herford nehmen sie die Favoritenrolle, die die Konkurrenz dem TuS Spenge zuschreibt, klaglos an. Begründung? „Es macht keinen Sinn zu sagen“, so Ruwe, „dass wir nach Platz zwei und drei diesmal Siebter werden wollen.“ Ihren sowieso schon stark besetzten Kader haben die Spenger noch mit Kreisläufer Gordon Gräfe und Mittelmann/Linksaußen Fabian Breuer, die beide vom Drittligisten GWD Minden II kamen, verstärken können. Trainer Heiko Holtmann sagt über die Neuen: „Mit Gordon und Fabian haben wir uns in der Spitze verstärkt und sind dabei auch wesentlich variabler geworden.“ Und weiter: „Mit unserem 15-Mann-Kader können wir Verletzte jetzt viel besser und auf dem gleichen Level kompensieren.“ In der Vorbereitung setzte der TuS Spenge einige Ausrufezeichen. So konnte das Team unter anderem die Drittligisten Handball Lemgo II (27:22) und HSG Burgwedel (29:25) bezwingen.

TSG A-H Bielefeld

„Eher besser aufgestellt als in der vergangenen Saison“, sieht Matthias Geukes, Teammanager der TSG A-H Bielefeld, seine Mannschaft. Zur Erinnerung: Die Runde 2015/2016 beendete Altenhagen/Heepen auf dem sechsten Tabellenplatz. Matthias Geukes, Bruder des ehemaligen Gladbecker Kreisläufers Jonathan Geukes, sagt: „Wir haben viele junge, hungrige Spieler im Kader. Ich wünsche mir, dass wieder mehr der Vorwärtsgang eingelegt wird.“ Vier neue Spieler haben die Bielefelder verpflichtet, allesamt junge Burschen. Vom Ligarivalen HSG Augustdorf/Hövelhof  kam der 20-jährige Rückraumakteur Pascal Schumann, dem in der vergangenen Saison 80 Treffer glückten. Til Kirsch ist 18 Jahre jung und stammt aus der Lemgoer Bundesliga-A-Jugend. Außerdem neu im Team sind Luca Sewing (TSG Harsewinkel) und Tim Schuwerack (eigene A-Jugend). In der Vorbereitungsphase bezwang die TSG A-H Bielefeld unter anderem Drittligist Handball Lemgo II mit 28:22.

HSG Augustdorf/Hövelhof

In der vergangenen Saison musste die HSG Augustdorf/Hövelhof um den Klassenerhalt kämpfen. Entsprechend fällt die Zielsetzung für die neue Spielzeit aus. „Zwischen Platz fünf und acht zu landen“ ist der Wunsch von Augustdorfs Teammanager Udo Schildmann. Der Klub hat einige neue Akteure verpflichtet, darunter in Felix Bahrenberg einen Rückraumshooter vom Ligakonkurrenten Lit und außerdem in Patrik Pristas einen Regisseur, der früher für die slowakische U-21-Nationalmannschaft am Ball war. Letztgenannter spielte zuletzt für Drittliga-Absteiger HSV Insel Usedom. Ebenfalls quasi neu ist der Ungar Laszlo Ujvari, der sich Anfang 2016 der HSG angeschlossen hat. Ausgebildet wurde der Linksaußen/Rückraumspieler im Internat des Topklubs MKB Veszprem, in seiner Heimat stand er vor seinem Wechsel nach Deutschland beim Zweitligisten Komloi Sport KC unter Vertrag.

Lit Tribe Germania

In der vergangenen Saison hieß der Klub noch LIT Handball und gehörte zu den Top Fünf der Liga. Vor allem in eigener Halle lehrte das Team aus Hille der Konkurrenz das Fürchten, nachzufragen beim späteren Aufsteiger Ahlener SG, nachzufragen bei Vizemeister VfL Gladbeck und auch beim Tabellendritten TuS Spenge, die in Hille allesamt leer ausgingen. Weil Lit Tribe nicht in die Öffentlichkeit drängt, gibt es nur spärliche Informationen. Klar ist: In Felix Bahrenberg hat der Verein einen sehr starken Rückraumspieler verloren.

Sportfreunde Loxten

Die Sportfreunde Loxten fühlen sich in der Oberliga wohl. „Das ist eine Klasse, die uns passt“, sagt Loxtens Obmann Horst Grube, „und in der wir vielleicht für die eine oder andere Überraschung sorgen.“ Nachdem das Team in der vergangenen Saison personell arg gebeutelt war, haben die Sportfreunde reagiert und in Marian Stöckmann, Paul Blankert und Malte Weigel drei neue Spieler verpflichtet. Nun steht Trainer Thomas Lay ein 16-köpfiges Aufgebot zur Verfügung. „Zuletzt“, sagt Lay, „waren viele Kompromisse nötig. Es ging eigentlich nur darum, die Jungs zu bringen, die weniger angeschlagen waren. Das Notfall-Management sollte beendet sein. Auch die Neuen kann man sofort reinschmeißen.“ Geht da vielleicht was in Loxten? „Wir wollen drinbleiben“, sagt Lay, „alles andere ist Quatsch.“ Vielleicht habe man aber mehr Chancen, einen Großen zu schlagen.

HSG Gevelsberg-Silschede

Dramatisch liebt es die HSG Gevelsberg-Silschede. In der Saison 2014/2015 verscheuchte das Team erst am letzten Spieltag das Abstiegsgespenst aus der Halle West, die die Einheimischen als „Hölle West“ bezeichnet. In der Runde 2015/2016 wiederholte die HSG dieses Kunststück. Nun hoffen die Verantwortlichen auf eine etwas entspanntere Spielzeit, auch wenn sich die Gevelsberger erneut auf Abstiegskampf einstellen. Der soll unter anderem mit einer flexibler agierenden Abwehr erfolgreich bestritten werden. HSG-Trainer Jörg Müller sagt: „Eine Mannschaft, die wie wir gegen den Abstieg kämpft, kann es sich nicht leisten, mit nur einem Deckungssystem zu arbeiten.“ Um die Kondition zu verbessern, kooperieren die Gevelsberger mit David Gröger, Athletik-Trainer des Bergischen HC. In der Vorbereitung musste die HSG einige schlechte Nachrichten verdauen. Rückraumakteur Christopher Schrouven zog sich einen Kreuzbandriss im linken Knie zu, Kreisläufer Kevin Kliche musste an der Schulter operiert werden, und Rückraumspieler Sebastian Breuker musste nach einem Fingerbruch ebenfalls unters Messer.

SG Handball Hamm II

Die SG Handball Hamm II geht mit einem neuen Coach in die Saison. Nachfolger von Trainerfuchs Curry Reichenberger wurde Tobias Mateina, der zuvor für die Frauenmannschaft des SC DJK Everswinkel in der Oberliga verantwortlich war. Mateina erwartet eine ausgeglichene Spielklasse. „Jeder kann und wird jeden schlagen.“ Deshalb möchte er mit seinem Team „schnell in sicheres Fahrwasser kommen und besser abschneiden als in der vergangenen Saison“. Platz zehn sprang in der Serie 2015/2016 für die Hammer Zweitvertretung heraus. Sebastian Dreiszis, der ehemalige Kreisläufer des VfL Gladbeck, hat die SG Handball inzwischen wieder verlassen. Er trainiert nun den Landesligisten SC Westfalia Kinderhaus.

VfL Viktoria Mennighüffen

Fünf Jahre hat es gedauert, bis der VfL Viktoria Mennighüffen in die Oberliga Westfalen zurückgekehrt ist. Die Mannschaft aus Löhne ist ein Angstgegner des VfL Gladbeck, der vor allem in Mennighüffen oft unterlegen war. Ziel des Neulings ist der Klassenerhalt, dabei baut das Team auf seine eingespielte Mannschaft, die mit 46:6 Punkten und zehn Zählern Vorsprung vor dem Zweitplatzierten TuS 09 Möllbergen die Saison 2015/2016 in der Verbandsliga 1 beenden konnte. Mennighüffens Trainer Zygfryd Jedrzej sagt über die Oberliga: „Das ist nicht nur auf dem Papier eine Spielklasse höher, sondern auch die Anforderungen an die Spieler steigen um eine Klasse. Von der Physis her, der spielerischen Intelligenz und von der Handlungsschnelligkeit.“ Und weiter: „Wir müssen uns in allen Mannschaftsbereichen verbessern, wir müssen eine Schüppe drauflegen.“ Mennighüffen verpflichtete in Arne Kämper einen Rückraumshooter, der in der vergangenen Saison mit 196/76 Treffern Platz zwei in der Torschützenliste der Verbandsliga 1 belegte. Auch der erfolgreichste Spieler dieser Klasse spielte und spielt für den VfL Viktoria. Er heißt Arne Kröger und kam auf 212/3 Treffer.

OSC Dortmund

„Oberliga wir kommen!!!“ So ist es auf der Homepage des OSC Dorstmund zu lesen, der als Meister der Verbandsliga 2 den Sprung in Westfalens Beletage geschafft hat. Ein Ergebnis aus der Vorbereitung ließ aufhorchen: Der OSC kassierte gegen Drittliga-Aufsteiger Ahlener SG nur eine denkbar knappe 30:31-Niederlage. Bekanntester Dortmunder ist der Trainer: Thorsten Stoschek war einst in der Bundesliga für den OSC Thier Dortmund (lang ist’s her) und für Tusem Essen aktiv. Mit seiner Mannschaft peilt er den Klassenerhalt an. „Wir wollen zeigen, dass wir zu Recht aufgestiegen sind und in diese Liga gehören“, sagt Thorsten Stoschek. In Dennis Zielony verpflichteten die Dortmunder einen klasse Torwart. Der Keeper, der zuletzt bei Drittliga-Absteiger Soester TV unter Vertrag stand, kehrt zu seinen sportlichen Wurzeln zurück.

SG Menden Sauerland

In Menden bündeln sie ihre handballerischen Kräfte. Die HSG Menden-Lendringsen und der TV Schwitten treten ab sofort gemeinsam als SG Menden Sauerland an. Trainer der ersten Herren ist Micky Reiners, der beste Kumpel des ehemaligen Gladbecker Trainers Holger Krimphove. Der hat in Mathis Vorholt, Mathis Stecken und Felix Thier drei Zugänge in seinem Kader. Den ganz großen Wurf traut der Coach, der in der vergangenen Saison mit der HSG Menden-Lendringsen Tabellenvierter wurde, den Seinen nicht zu. „Wenn es super läuft, können wir vielleicht Dritter werden.“ Normal wäre, so Reiners weiter, ein Platz zwischen vier und sieben. Begründung? „Mir fehlen einfach ein weiterer Linkshänder für den Rückraum und ein zentraler Abwehrspieler.“ Das hinderte die Mendener nicht daran, in Vorbereitungsspielen höherklassige Konkurrenz zu bezwingen. Die Reiners-Sieben setzte sich beispielsweise gegen Zweitliga-Absteiger TSG Bayer Dormagen (34:33) und gegen den Drittligisten TuS Volmetal (32:27) durch.

Quelle | WAZ, Andree Hagel und Thomas Dieckhoff

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